Telehaptik, ein Roboter wird zum Künstler

Ein japanischer Roboter lernt die hohe Kunst der asiatischen Kalligraphie. Dieses Kunststück erreicht er durch eine Technik, die als Telehaptik bezeichnet wird. In einer weiter fortgeschrittenen Phase soll sie dazu dienen Bewegungen und Tasteindrücke auch über weite Entfernungen zu übertragen.

Durch den immer größer werdenden Einsatz von Computern besteht die Befürchtung, dass die Kunstform der asiatischen Kalligraphie bald aussterben könnte. Der japanische Robotiker Seiichiro Katsura von der Keio-Universität hat ein Motion Copy System entwickelt, welches diese Kunstform bewahren könnte.

Bevor der Roboter ein Schriftzeichen zu Papier bringen kann, muss es allerdings von einem erfahrenen Kalligraphen aufgezeichnet werden. Zu diesem Zweck besitzt der Roboter ein spezielles Eingabegerät. Es bestehend aus einem zersägten Pinsel. Der Kalligraph führt den Stiel des Pinsels, während der Roboter gleichzeitig mit den Pinselhaaren das Schriftzeichen auf Papier bannt. Alle Bewegungsabläufe werden dabei exakt abspeichert. Der Roboter speichert allerdings nicht nur die reinen Bewegungen des Pinsels auf, sondern auch den Druck, mit dem der Kalligraph arbeitet. Allein durch die Bewegungen könnte das Schriftzeichen später nicht exakt reproduziert werden.

Wie dem Zuvorgesagten entnommen werden kann, handelt es sich also ausschließlich um einen Kopiervorgang. Der Roboter ist bis jetzt nicht in der Lage aus den gewonnenen Daten ein eigenes neues Bild zu erschaffen oder Variationen der Pinselführung vorzunehmen. Bis zur wirklichen Roboterkunst ist somit noch ein Stückchen Weg zurückzulegen.

Allerdings ist der Kalligraphieroboter ein interessanter Ansatz. Die in ihm verwendete Technik Tele-Hapto soll es später ermöglichen nicht nur, wie heutzutage üblich, Bilder und Musik für die Ewigkeit festhalten zu können. Mithilfe dieses Systems könnten nun auch Bewegungs- und Berührungsdaten aufgezeichnet und jederzeit wieder abgespielt und erfahren werden.

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Bild: Hexe110 / pixelio.de