In fast fünf Jahrtausenden, die zwischen der Erfindung der Schreibtinte in China und heutigen Tintenstrahldruckern vergangen sind, hat sich eines nicht geändert: die Angst vor dem Tintenfleck. Da braucht es gar nicht Luthers berühmten Wurf mit dem Tintenfass, mit dem er Satan vertreiben wollte. Wer beispielsweise heute ökologisch verantwortlich handelt und Tintenpatronen nachfüllt, kennt das Problem mit Druckertinte an den Fingern und mit etwas Pech auch auf der Kleidung, dem Tisch oder dem Fußboden.
Die Zusammensetzung ist geheim
Wer Tintenflecken entfernen will und für die Wahl des geeigneten Mittels einen Anhaltspunkt in der Zusammensetzung der Tinte sucht, wird enttäuscht. Die Rezepturen sind geheim, schon um es den Herstellern von Nachfülltinte schwer zu machen. Sie sitzen aber nicht vollends in der Tinte, denn einige Tipps für das Entfernen von Tintenflecken gelten recht allgemein. Handeln Sie vor allem schnell, denn getrocknete Tinte ist noch hartnäckiger. Probieren Sie ein paar Hausmittel aus, bevor Sie teure Fleckentferner kaufen. Gewöhnliches Geschirrspülmittel ist meist auch im Büro verfügbar und hautfreundlich genug, um sich damit gründlich die Hände zu waschen. Notfalls geht es auch mit Pulver oder einem zerkleinerten Tab für die Spülmaschine, aber die Substanzen darin sind unter Umständen zu aggressiv. Dann lieber bis zum Feierabend warten und es dort mit Backpulver und Zitronensaft, in Wasser gemischt, probieren. Vielleicht haben Sie ja auch noch eine spezielle Waschpaste in der Hobbywerkstatt. Vermutlich müssen Sie trotzdem ordentlich schrubben – Ihre Haut wird es Ihnen danken, wenn Sie sie später mit Creme behandeln.
Bei Textilien versteckte Stelle suchen
Schrubben funktioniert bei Kleidung und Teppichen leider nicht so gut, weil das Gewebe darunter stark leiden kann. Deshalb müssen Sie hier etwas trickreicher vorgehen. Grundsätzlich gilt: Testen Sie die Wirkung aller Mittel zuerst an einer unsichtbaren Stelle. Dann ist es nicht tragisch, wenn sich zum Beispiel Essig als ungeeignet erweist, weil er zwar die Tinte, aber auch die Textilfarbe aus dem Stoff holt. Mit Tinte verschmutzte Kleidung sollte mindestens eine halbe Stunde in Essigwasser einweichen – also eher nicht die schnelle Lösung am Arbeitsplatz, wo Sie die Kleidung vermutlich anbehalten wollen. Aber vielleicht hat eine Kollegin in den Tiefen ihrer Handtasche etwas Haarspray vergraben? Einen Versuch ist es wert, denn Haarspray kann die Farbpartikel aus dem Stoff herauslösen. Weitere Hausmittel sind Zitrone (wie beim Händewaschen), Salz, das Kochwasser von weißen Bohnen und vor allem bei empfindlichen Stoffen das Einweichen in Milch (bei Wolle bevorzugt Buttermilch). Natürlich muss die Kleidung danach wie gewohnt gewaschen werden, denn auf die Dauer riecht Buttermilch im Wollpullover etwas streng. Kleineren Flecken kann man übrigens auch gut mit dem klassischen Tintenkiller aus dem Schreibwarenladen begegnen. Die genannten Tricks dürfen Sie auch bei Möbeloberflächen versuchen, solange die Tinte noch nicht trocken ist. Bei Echtholz gibt es aber kaum eine Rettung – da hilft nur abschleifen und gegebenenfalls lackieren.