kino.to: Staatsanwälte ermitteln gegen Nutzer und Werber

Das Internetportal kino.to stellte in den Jahren 2008 bis 2011 mehrere Tausend Kinofilme und TV-Serien als Stream bereit und wurde damit zu einer der meistbesuchten Internetseiten Deutschlands. Die Dresdener Staatsanwaltschaft wird nun auch gegen die Werbetreibenden auf dieser Seite und die sogenannten Premium-Nutzer, die gegen eine Mitgliedsgebühr einen Zugang ohne Werbung erhielten, rechtlich vorgehen.

Gutes Geschäft und schlimmes Ende

Es bedeutete ein gutes Geschäft für die Betreiber der Seite kino.to: Sie verdienten Millionen mit der Bereitstellung aktueller Kinofilme. Im Jahr 2011 kam allerdings ein Ende mit Schrecken für die Gründer und Programmierer. Die Polizei durchsuchte mehrere Wohnungen und Büros in Europa, in Deutschland wurden 13 Personen festgenommen. Die Hauptbeteiligten erhielten mittlerweile Gefängnisstrafen von mehreren Jahren wegen Urheberrechtsverletzung.
Wie ein Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft gegenüber iRights.info mitteilte, ermittelt sie nun gegen die Premium-Nutzer, deren Daten bei den Hausdurchsuchungen gefunden wurden, wegen Beihilfe zu diesen Urheberrechtsverletzungen. Sie konnten nach Zahlung einer Gebühr Filme und Fernsehserien ohne lästige Werbung ansehen. Ebenso im Visier stehen die Werbetreibenden, deren Wissen um den Straftatbestand der Kinoseite allerdings schwer nachzuweisen sein wird. Anders sieht es mit den Werbevermittlern aus. Bei ihnen gehen die Ermittler davon aus, dass sie durchaus um die Illegalität des Angebotes wussten. Da die Staatsanwälte ausdrücklich die Premium-Nutzer erwähnten, vermutet die Branche, dass andere Nutzer nicht im Fokus der Ermittlungen stehen.

Umsatzeinbrüche bei ähnlichen Angeboten

Bei etlichen illegalen Angeboten dieser Art bricht der Umsatz in letzter Zeit weg. Viele Werbekunden springen offenbar aus Angst vor dem Zugriff der Justiz ab. Einige illegale Portale stellten ihren Dienst ein. Die deutschen Werber überlegen inzwischen, wie sie mit dem Problem dieser Geschäftsmodelle umgehen können.