Finanz-Apps – viel mehr als mobiles Online-Banking

„Behalten macht reich“ – zugegeben, der Aufkleber mit diesem Spruch zierte einen etwas heruntergekommenen Gebrauchtwagen. Aber an dem hundert Jahre alten Gedanken von Henry Ford hat sich bis heute nichts geändert: Reich wird man nicht durch das Geld, das man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt. Während die Buchhaltung zu Fords Zeiten noch mit spitzem Bleistift notieren musste und allenfalls auf einen Rechenschieber zurückgreifen konnte, erleichtern heute viele Finanz-Apps das Sparen und die Geldanlage.

Zielsetzung der App beachten

Wegen des breiten Angebots an kostenpflichtigen und kostenlosen Programmen ist es wichtig, zunächst die Ziele zu definieren, die mit dem Einsatz der App verfolgt werden. Geht es in erster Linie um ein Haushaltsbuch, das einen Überblick über Einnahmen, laufende und einmalige Kosten erlaubt? Oder möchten Sie Investitionen tätigen und benötigen dazu Börseninformationen, wie sie in Aktien-Apps bereitgestellt werden? Für jede dieser Anwendungen gibt es spezialisierte Lösungen. Zu breit angelegte Apps nützen wenig, denn sie sind überfrachtet und damit im Handling problematisch. Meist ist es besser, die Funktionen in zwei verschiedene, darauf maßgeschneiderte Anwendungen zu trennen.

Konto mit App

Die sogenannten Neo-Banken, also FinTech-Unternehmen mit Banklizenz oder einer Bank als Kooperationspartner, haben sehr ausgefeilte Lösungen am Start, die direkt mit dem Konto verknüpft sind. Das Tracking von Zahlungen ist weitgehend automatisiert. Die App schlägt abhängig vom Zahlungsempfänger eine passende Kategorie vor. Oft lassen sich auch Budgets einrichten, zum Beispiel für Kleidung, Restaurantbesuche und dergleichen.

Wer sein Konto bei einer klassischen Filial- oder Direktbank nicht aufgeben möchte, wird bei Drittanbietern fündig. Bluecoins Finanzen & Haushalt steht für Android und iOS in den jeweiligen Stores bereit und enthält alle wichtigen Funktionen eines Haushaltsbuchs. Die Gratis-Version ist im Funktionsumfang eingeschränkt, dürfte aber für die meisten Nutzer ausreichend sein. Mit dem Kauf der Premium-Variante für ca. 8 US-Dollar wird die Werbung abgeschaltet.

Auch den Money Manager gibt es für die beiden großen Betriebssysteme. Er besticht durch visuelle Unterstützung in Form von Diagrammen. Außerdem lassen sich die Daten durch eine PIN schützen. Ein besonderer Vorteil ist die Nutzbarkeit auf dem großen Bildschirm eines Desktop-PCs oder Laptops. Dafür muss aber die kostenpflichtige Premium-Version (ca. 5 Euro) installiert sein.

Apps für Trader

Bei den Börsen-Apps spricht vieles dafür, die vom eigenen Broker angebotene mobile Lösung zu nutzen. Nur so können die erhaltenen Informationen problemlos in Kauf- oder Verkauf-Entscheidungen umgesetzt werden. Achten Sie darauf, dass Sie Kursinformationen in Echtzeit erhalten (Realtime-Kurse). Bei kostenlosen Lösungen sind die Preise in der Regel zeitverzögert, zum Beispiel um 15 Minuten, und taugen deshalb nicht für schnelles Handeln. Wichtig sind zudem Push-Benachrichtigen auf Basis definierter Kursentwicklungen von Wertpapieren im Depot oder auf der Watchlist.

Bild: Andrea Piacquadio / Pexels