Digitalisierung und Arbeitsrecht: Arbeitsrechtliche Herausforderungen

Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl an arbeitsrechtlichen Themen mit sich. Vielfach arbeiten Angestellte im Homeoffice oder mobil, das stellt beide Seiten vor bisher unbekannte Probleme. Arbeitsschutz, Datenschutz, Mitbestimmung: Alle diese Aspekte müssen beide Seiten regeln.

Arbeitsschutz im Homeoffice und mobil

Wer im Homeoffice oder mobil tätig ist, fällt weiterhin unter die strengen Regelungen des Arbeitsschutzes. Arbeitgeber haben dafür Sorge zu tragen, dass Arbeitnehmer in einer sicheren und gesundheitsfördernden Umgebung arbeiten. Sie müssen beispielsweise für Homeoffice-Arbeiter einen Bildschirm mit ausreichender Größe und eine ergonomische Büroeinrichtung anschaffen: Sogenannte Telearbeitsplätze bzw. Bildschirmarbeitsplätze müssen auch im Homeoffice der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) entsprechen.

Haftungsfragen

Wenngleich Angestellte in ihrer Wohnung oder mobil arbeiten, entlässt das den Arbeitgeber nicht aus Haftungsfragen. Er sollte vorab klären, wer für was verantwortlich ist. Es empfiehlt sich zudem, das gegebenenfalls mit den Betriebsversicherungen abzustimmen.

Datenschutz und Recht auf Privatsphäre

Weitere Problematiken sind der Datenschutz und die Privatsphäre. Arbeitgeber wollen ihre Beschäftigten aus nachvollziehbaren Gründen kontrollieren: Das ist beim Arbeiten außer Haus aber nicht so einfach. Manche Unternehmer setzen deswegen auf eine Digital-Überwachung, sie kontrollieren die Arbeitnehmer mittels Online-Sein und Erreichbarkeit. Da fragt sich, inwieweit das mit dem Recht auf Privatsphäre vereinbar ist. Auch bezüglich Datenschutz und der Erhebung personenbezogener Daten ergeben sich einige Schwierigkeiten.

Work-Life-Balance

Ein weiteres Problem ist, wie Mitarbeiter den Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben schaffen. Das liegt im Interesse des Arbeitgebers: Unausgeglichene Angestellte können ihr Potenzial nicht abrufen. Dafür bedarf es klarer Arbeitszeitregelungen, die auch beim Arbeiten außerhalb des Unternehmens fixe Arbeitszeiten vorsehen. Und Arbeitgeber diese so kontrollieren, ohne dass sie in die Privatsphäre eingreifen.

Freiberufler

Im Zuge der Digitalisierung arbeiten immer mehr Firmen mit Selbstständigen zusammen. Ursprünglich haben Unternehmen solche Arbeiten mit eigenen Angestellten erledigt, jetzt beauftragen sie dafür externe Freiberufler. Daraus resultieren mehrere Fragestellungen. Es kann zum Beispiel zu einem Konkurrenzkampf zwischen weiterhin angestellten Beschäftigten und externer Dienstleistern kommen. Eigene Mitarbeiter können die Angst entwickeln, dass sie bald von Externen ersetzt werden.

Mitbestimmung

Arbeitgeber sollten gewährleisten, dass sie Homeoffice-Mitarbeiter und andere mitbestimmen lassen. Das gilt insbesondere für diejenigen, die sie freiberuflich beschäftigen. Die Freiberufler haben kein gesetzlich verbrieftes Mitbestimmungsrecht: Deren Meinung ist aber dennoch in vielen Fällen interessant. Diese Personen fühlen sich dann auch ernst genommen. Mitbestimmung ist ein bedeutender Bestandteil des Personalmanagements.

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