Die neuen Domainendungen kommen: Startreihenfolge

Am 23. Oktober 2013 wurde die zweite Runde für die Vergabe neuer generischer Top-Level-Domains mit der Freischaltung von inzwischen 83 zusätzlichen Endungen eingeläutet. Ihnen sollen in den nächsten Jahren fast 2000 weitere folgen. Immerhin 1930 Anträge wurden während der kurzen Annahmefrist vom 12. Januar bis 12. April 2012 eingereicht. Zu den vielen Hürden, die die Antragsteller nehmen mussten, gehörte nicht nur dieses kleine Zeitfenster.

Ein halbes Jahr vor Fristbeginn erschien die endgültige Fassung des 338 Seiten starken Leitfadens. Darin alle Richtlinien für den umfangreichen Antrag selbst, in dem die Bewerber detailliert ihre organisatorischen, technischen und finanziellen Fähigkeiten darlegen mussten. Denn mit dem Zuschlag erhielten sie nicht nur das Recht, sondern die Verpflichtung die neue Domain zu verwalten und zu pflegen.

Nicht jeder konnte sich um eine neue Endung bewerben

Abgesehen davon, dass Einzelpersonen erst gar nicht zugelassen waren, gehörten nur finanzstarke, weltweit bekannte und agierende Unternehmen und Organisationen zu den Antragstellern. Allein 185.000 USD entfielen auf die Antragsgebühr, 5.000 USD auf die Registrierung. Jährlich fallen weitere 25.000 USD für die Registry-Gebühr an, ganz abgesehen von den Kosten für Personal und technische Ausstattung, die der Domain-Betreiber aufbringen muss.

Offensichtlich ist das “New gTLDs Program” der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) eine folgerichtige, wenn nicht schon überfällige Entwicklung. Bisher galten neben den etwa 250 Ländercodes nur 22 generische TLDs, beschränkt auf den westlichen Zeichensatz. Mit den neuen Top-Level-Domains sind, wie bereits in den anderen Komponenten eines Domainnamens, auch andere Zeichensätze möglich. Eine der vielen Herausforderungen für die ICANN.

Damit die Einführung reibungslos vonstattengehen kann, sollen nicht mehr als 20 – 30 Domains pro Woche freigeschaltet werden. Internetreisende finden die festgelegte Startreihenfolge auf United Domains.

Folgen der Einführung der neuen Toplevel-Domains

Und gute Information und Beratung werden sie brauchen, sind doch die Chancen dieser Reform kaum abzuschätzen. Internetadressen werden prägnanter: mein.shop, mein.service. Sie können besser lokalisiert werden: klaus.berlin, dom.koeln. Oder Signale setzen: music.free, download.free. In Ländern mit einer nicht-lateinischen Schrift muss die Endung nicht mehr Fremdkörper bleiben, sondern kann in der örtlichen Sprache erscheinen.

Der Wettlauf um die besten Domainnamen ist im vollen Gange. In welcher Form sie das Nutzerverhalten beeinflussen, muss die Zukunft zeigen. Sicher ist allerdings, dass jeder, der im Internet Präsenz zeigen will, die Entwicklung sehr aufmerksam verfolgen muss.

Auch sekundär werden die neuen Domainendungen vielfältige Auswirkungen haben. Für die Anpassung der Root Zone Database, jenem Herzstück des weltweiten Netzes, ohne das kein Server gefunden werden könnte, sorgt die IANA, eine Unterorganisation der ICANN. Damit die Änderungen auf ihrem langen Weg auch wirklich beim Endnutzer ankommen, müssen viele Programmierer und Administratoren Hand an ihre Computer legen.

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