Talentknappheit im IT-Bereich – Wichtige Lernkultur in Unternehmen

Fachkräfte im Informatikbereich, ob Java-Entwickler, Systemingenieure oder Datenbankmanager, werden je länger, je knapper. Der Trend zeichnete sich bereits in den letzten Jahren ab und wird sich so schnell nicht umkehren. Der Software-Entwickler ist seit mehreren Jahren unter den zehn am meisten ausgeschriebenen Stellen in der Schweiz, wie der Schweizer Jobradar zeigt. Auch in Deutschland sind IT-Spezialisten gefragt, aber nur wenige vorhanden. Die letzte internationale Umfrage bei Unternehmen, welche jährlich von Manpower durchgeführt wird, zeigt, dass IT-Talente auf Platz 4 der am meisten gesuchten Berufe liegen. Auch 2014 bildete sich schon das gleiche Ergebnis ab. Das liegt einerseits an der stetig zunehmenden Digitalisierung, welche immer mehr Informatik-Jobs schafft. Aber auch daran, dass zu wenige Talente in diesem Bereich ausgebildet und gefördert werden. Nebst dem Faktor, dass zu wenige Bewerbungen eingehen, bringen die Kandidaten und Kandidatinnen oft auch nicht die nötigen Hard Skills und Berufserfahrung mit.

Maßnahmen wurden bereits einige getroffen, zum Beispiel die Schaffung von mehr Lehrstellen und Studienplätzen in Informatikberufen. Vor allem sind aber die Unternehmen gefordert. Die altherkömmlichen Rekrutierungsmethoden funktionieren in dieser Welt kaum mehr. Dass die Jobsuchenden sich bei den Unternehmen um eine Stelle bewerben, ist nicht mehr der Fall. Längst hat sich hier der Wind gedreht. Die Unternehmen müssen sich bei den Fachkräften bewerben. Dazu müssen sie ihnen etwas bieten können. Und das ist der springende Punkt: Um an Talente zu gelangen, müssen sich Unternehmen als Arbeitgeber von anderen abheben. Das Marketing findet also nicht nur auf Produktebene statt, sondern immer stärker auch auf Personalebene. Klar, viele haben dies schon entdeckt, gerade in der Informatikbranche. Und doch, tut sich die Wirtschaft schwer, die richtigen Fachkräfte zu finden.

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Nebst dem Employer Branding braucht es also auch noch andere Maßnahmen. Ein Fünftel der Arbeitgeber weltweit haben dazu ihre Personalstrategie angepasst, um bereits bestehendes Personal durch Schulungen und Weiterbildungen weiter zu fördern. Es ist wichtig, dass im Unternehmen eine Lernkultur herrscht und die Mitarbeitenden bereits sind, sich laufend zu entwickeln. Somit können auch jüngere Talente eingestellt werden, welche sich bisher noch nicht entfalten konnten. Der Nachteil: Es entstehen Kosten für die Ausbildung dieser Fachkräfte. Doch die Vorteile überwiegen. Nicht nur schaffen Unternehmen so geeignete Fachpersonen für die Wirtschaft, sondern können sie auch dahin lenken, wo sie gebraucht werden. Die Aus- und Weiterbildungen können so viel gezielter ausgerichtet werden. Ein Software-Entwickler eignet sich so z.B. die Basiskenntnisse an einer Fachhochschule an, wird dann aber vom Unternehmen in dem spezifischen Bereich geschult, in welchem er auch eingesetzt wird.

Dies verhindert auch die momentan herrschende Kluft zwischen schwierig zu besetzenden Informatik-Jobs und einer großen Anzahl Arbeitslosen aus der Informatik-Branche. Denn viele ältere IT-Fachpersonen haben ein zu wenig spezifisches Know-How, da es früher kaum IT-Lehrgänge gab und die nötigen Fachkräfte als Quereinsteiger in den Beruf eingestiegen sind. Heute reicht dies aber oftmals nicht mehr aus. Es gilt deshalb diese Personen zu schulen und auf dem neusten Stand zu halten. Das geht aber nur in Unternehmen, welche diese Umgebung auch bieten und ihren Beitrag an der Entwicklung von qualifiziertem Personal leisten.

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