Eine jetzt veröffentlichte Studie nutzte die Daten von fast 15 Millionen Handys in Kenia, um die Ausbreitung der tödlichen Krankheit Malaria kartographisch festzuhalten. Erfasst wurden die Ortsdaten der Handynutzer, die von über 12.000 Mobilfunktürmen im ganzen Land gesammelt wurden. Die Auswertung erfolgte anonymisiert. Die Daten stammten von Freiwilligen und zeichneten von Juni 2008 bis zum Juni 2009 deren Aufenthaltsorte auf. Anhand der dadurch erstellten Bewegungsprofile ist ersichtlich, welche Reiserouten im Land von Bedeutung sind.
Laut Auffassung des internationalen Forscherteams unter Leitung der “Harvard School for Public Health” ist die Gefahr einer Ansteckung mit Malaria dort besonders groß, wo viele Menschen aus verschiedenen Richtungen aufeinandertreffen. Die Krankheit wird von Moskitos übertragen. Werden infizierte Menschen in bislang malariafreien Zonen von Moskitos gestochen, können diese die Krankheit auf andere Menschen übertragen. An Malaria sterben pro Jahr über eine Million Menschen.
Bislang waren die Reisewege der Menschen im Land kaum bekannt. Die Auswertung der Handydaten zu einem Bewegungsmuster ist nach Meinung der Forscher ein großer Erfolg und erster Schritt zu einer umfassenderen Gesundheitsvorsorge nicht nur in Kenia, sondern auch in vielen anderen afrikanischen Staaten.
Die Regierung Kenias, die sich zum Ziel gesetzt hat, Malaria bis zum Jahr 2015 auszurotten, verfügt durch die Auswertung der Handydaten jetzt über die Erkenntnis, dass im angegeben Zeitraum Malaria vornehmlich um den Lake Victoria auftrat und durch infizierte Menschen in die Hauptstadt Nairobi getragen wurde.
Verschiedene NGOs und Forschungsprojekte beschäftigen sich mit weiteren Möglichkeiten, Mobilfunktechnologie im Gesundheitsbereich der Staaten der Dritten Welt einzusetzen. Die Erfassung medizinischer Daten über eigens dafür erstellte Apps oder automatische Benachrichtigungen per SMS sind im Gespräch.
Bild: CIS / pixelio.de
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