
Die Geschäftsidee des amerikanischen Unternehmens Groupon ist gut. Das Portal bietet online für interessierte Unternehmen Gutscheine für Dienstleistungen, Produkte oder Tickets für Veranstaltungen an. Sobald eine bestimmte Anzahl von Käufern die Gutscheine über die Webseite kauft, kommt der Handel zustande. Das Gutscheinportal zieht das Geld ein und verschickt die Gutscheine an die Interessenten. Die können nun bei dem gewählten Anbieter die Autowäsche, das Geschenk für die Freundin oder Theaterkarten erwerben.
Was sich einfach liest, stellt die teilnehmenden Unternehmen vor große Probleme. Der Ansturm an Bestellungen ist derart groß, dass die Ladengeschäfte der meist kleinen Händler dem Kundenandrang nicht gewachsen sind. Kleine Onlinefirmen, die ihre Produkte auf dem Versandwege ausliefern, kommen mangels Personal mit den Aufträgen nicht nach. Die Produkte werden erst nach Monaten verschickt, und so mancher Kunde steht am Ende ohne Überraschung zum Geburtstag da. Unmut macht sich breit, die verprellten Käufer beschweren sich auf Facebook und anderen Vergleichswebseiten bitter über die langen Lieferzeiten. Der Imagegewinn und die erwünschten Nachfolgekäufe von zufriedenen Kunden ist damit dahin.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Höhe des Gutscheinbetrages, die der Verkäufer erhält, gerade soeben die Kosten deckt, da die Hälfte von Groupon als Provision einkassiert wird. Die erhofften Gewinne durch Folgekäufe bleiben aus – zurück bleiben verprellte Kunden.
Wer für den Misserfolg des eigentlich genialen Plans verantwortlich ist, bleibt im Dunkeln. Groupon und seine Geschäftspartner schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Zu einem nicht geringen Teil dürfte die Firmenpolitik, die mit aggressiven Werbemethoden auf Interessenten einwirkt, für die Probleme verantwortlich sein. Kleine Händler werden mit großen Rabatten gelockt und anschließend allein gelassen. Hier besteht Handlungsbedarf, damit sich die Geschäftsidee auf Dauer halten kann.