Bitcoin: Handelsvolumen nimmt stetig zu

Vor wenigen Monaten kam es zur Hiobsbotschaft: Die Kryptowährung Bitcoin würde vor dem Ende stehen. Es sei ein “schleichender Niedergang”, der “Anfang vom Ende” und “die letzte Möglichkeit für Anleger, sich von der Währung zu verabschieden”. “Der Hype ist vorbei” – doch viele Bitcoin-Anleger blieben gelassen und vertrauten weiterhin ihrer Kryptowährung.

Die derzeitigen Entwicklungen zeigen, dass die Anleger zu Recht auf ihre Kryptowährung vertraut haben – der Kurs stieg, vom Jahresanfang bis heute, um sagenhafte 80 Prozent. Heute haben alle Bitcoins einen unglaublichen Wert von 12 Milliarden US-Dollar. Noch nie gab es eine größere Marktkapitalisierung. Experten sind sich zudem heute auch sicher, dass das Handelsvolumen weiter zunehmen wird und Wall Street nimmt Notiz.

Die Transaktionskosten liegen bei 30 Cent

Auch die Zahl der Transaktionen stieg. Derzeit liegt die Transaktionszahl bei 300.000 – pro Tag. Das liegt aber auch an dem Umstand, dass die Technologie bereits an ihre Grenzen stößt. Natürlich sorgt die Nachfrage auch für die Preisentwicklung: So waren die Bitcoin-Transaktionen immer kostenlos; heute werden pro Transaktion hingegen schon 30 Cent verrechnet. Die Nachfrage stieg vor allem auch in den Ländern, die Probleme mit der eigenen Landeswährung hatten oder noch immer haben. So gab es eine steigende Nachfrage in Indien, Russland, China und Venezuela. Lokale Transaktionen, bei denen die physischen Landeswährungen gegen die Kryptowährung getauscht wurden, nahmen rasant zu. Aber auch die Online-Börsen dürfen sich über ein gesteigertes Interesse freuen: In Indien registrierten sich – nur im Monat November – 50.000 neue User auf der Plattform zepbay. Auch die chinesischen Börsen erleben gerade ein Allzeithoch. Professionelle Tools wie der Meta Trader bieten schon seit längerer Zeit Bitcoin-Unterstützung.

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Ist der Bitcoin eine Fluchtwährung?

Fakt ist: Bitcoins sind noch immer kein primäres Zahlungsmittel. Im Westen gibt es keinen Bedarf; in den Entwicklungsländern sind es vor allem die steigenden Transaktionsgebühren, die dazu führen, dass viele Menschen auf die Kryptowährung verzichten. Bitcoins werden ausschließlich von Personen genutzt, die der Meinung sind, mit der Kryptowährung ein Wertaufbewahrungsmittel erworben zu haben. Heute werden Bitcoins als Absicherung und zur Diversifizierung des Vermögens gekauft. So etwa auch als Sicherheit gegen die Inflation oder auch als Sicherheit, wenn Gerüchte aufkommen, dass die eigene Landeswährung abgewertet werden soll. Bitcoin ist eine Fluchtwährung, die vor allem auch in China beliebt ist. Im Westen ist es hingegen das Geschäft mit der Spekulation. Hier hoffen die Investoren natürlich, dass der Boom lange anhält. Auch wenn viele Experten zu Jahresbeginn überzeugt waren, dass der Hype noch vor dem Sommer enden wird, setzen viele Finanzexperten heute auf den Umstand, dass das Handelsvolumen noch weiter zulegen wird, sodass noch größere Gewinne erzielt werden können.

Kann der Kryptowährung vertraut werden?

Natürlich spielt auch das Vertrauen eine wesentliche Rolle. Das Bitcoin-Protokoll gilt als relativ sicher; seit sieben Jahren gibt es keine Störungen. Doch Anleger müssen sich bewusst sein, dass die Risiken dennoch bleiben. Jedes Update der Software, das nicht gewissenhaft überprüft wurde, kann dazu führen, dass es zu einer vorübergehenden Panne kommt. Zudem müssen sich auch alle Anleger bewusst sein, dass die Popularität der Kryptowährung dazu führen kann, dass es Personen geben wird, die der Währung derart skeptisch gegenüberstehen, dass sie mitunter auch Akzente setzen, um der Kryptowährung zu schaden. Wer sich mit der Kryptowährung befasst hat, wird auch wissen, dass sie nicht unangreifbar ist. Überall dort, wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler. Überall dort, wo Menschen am Werk sind, bilden sich auch Oligopole – so auch in der Bitcoin-Welt. So können immer wieder Angriffsflächen entstehen, die schamlos attackiert werden können. Aber das Hauptproblem ist und bleibt der Erfolg. Die Technologie muss skaliert werden, damit die steigende Nachfrage auch bearbeitet werden kann – die Kryptowährung muss auch leistungsfähiger werden. Mittels Zentralisierung wäre das möglich, jedoch stellt sich die Frage, wann es zu einer Zentralisierung kommt.

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Die EZB warnt vor der Kryptowährung

Die EZB – die Europäische Zentralbank – empfiehlt den EU-Gesetzgebern noch immer, dass keinesfalls der Eindruck vermittelt werden soll, die Kryptowährung solle gefördert werden. Zudem solle die Kryptowährung keinesfalls als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennt werden. Steigt jedoch die Nachfrage, sodass der Bitcoin noch beliebter wird, kann es am Ende wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Gesetze geändert werden müssen, sodass die Kryptowährung als Zahlungsmittel anerkannt werden muss. Jedoch wird dieses Szenario erst dann zur Realität, wenn die Gefahren und Risiken, die theoretisch möglich sind, praktisch verhindert werden können.

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