
Eine an der Madrider Universität Carlos III (UC3M) neu entwickelte AR-Brille ermöglicht direktes Feedback für Dozenten. So kann die Brille etwa erkennen, wenn Studenten überfordert sind und projiziert diese Information in das Sichtfeld des Dozenten.
Technisch funktioniert die Brille genauso wie die Datenbrille von Google, die Google Glass. Das Prinzip der Augmented Reality bietet eine Menge Möglichkeiten für die Lehre. So könnten beispielsweise eingeblendete Notizen oder Manuskripte andere Unterlagen überflüssig machen. Vorstellbar sind auch Informationen zu den einzelnen Studenten für zerstreute Professoren mit schlechtem Namensgedächtnis.
Das wirklich bahnbrechende an der Brille ist aber das Augmented Lecture Feedback System, welches neue Formen der Kommunikation und des Feedbacks im Unterricht oder Studium etablieren könnte. Studenten oder Schüler können die Lerninhalte direkt kommentieren oder Fragen stellen. In großen Lerngruppen, also etwa in einer Vorlesung in der Universität, trauen sich schüchterne Menschen oft nicht zu Wort. Mit der Möglichkeit per Knopfdruck zu vermitteln, dass etwas nicht verstanden wurde, wird das Prinzip “Wer am lautesten schreit, bekommt am meisten Aufmerksamkeit” ausgehebelt. Der Dozent bekommt Feedback in Echtzeit darüber, wie viele Studenten etwas verstanden haben und kann dann entscheiden etwas noch einmal oder genauer zu erklären.
Das System kann außerdem mit Gesichtserkennung arbeiten. Die Brille scannt dann die Gesichter im Vorlesungssaal und kann diejenigen mit fragendem oder verwirrtem Gesichtsausdruck erkennen. Das Augmented Lecture Feedback System kann im echten Betrieb auch auf Google Glass laufen, während die Studenten sich mit dem System über ihr Smartphone verbinden. Die Studenten geben ihr Echtzeitfeedback dann über Gesten auf dem Touchscreen ab.
Die Entwicklung der madrider Forscher stellt perspektivisch eine Hilfe für die schüchterneren Studenten dar. Fraglich ist nur, ob Dozenten von den Möglichkeiten und Ansprüchen nicht überfordert wären.
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